Körperpsychotherapie

- Wenn es mehr als Worte braucht

 

Worte sind wichtig. Sie sind hilfreich, um Erlebtes zu verstehen, einzuordnen, zu verarbeiten. Um Lösungswege zu formulieren.

Nicht immer reichen sie aus.

Hier kann die therapeutische Körperarbeit einen wichtigen Dienst erweisen:

um das Nervensystem, das manchmal sehr angespannt ist, zu regulieren
um Anspannung in Gedanken, Gefühlen und im Körper zu entlasten
um emotionale Blockaden zu lösen
um Ausdruck zu finden für das innere Erleben
um zu einem tiefgehenden Er-Leben und Be-Greifen der Thematik zu gelangen
um neue Wege zu erforschen
um zur Ruhe zu kommen

Wenn wir gemeinsam Dinge TUN, erleben wir sie ganz direkt, wir können sie gestalten und neue Lösungswege nicht nur denken, sondern direkt erproben. Veränderung wird SPÜRBAR


Biosynthese


Biosynthese ist ein von der Europäischen Assoziation für Psychotherapie (EAP) und vom Weltverband der Psychotherapie (WPC) anerkanntes Körperpsychotherapie-Verfahren. Sie wurde von David Boadella, einem der Pioniere der Körperpsychotherapie, entwickelt und wird heute in vielen Ländern unterrichtet und praktiziert.

Die Biosynthese ist eine ganzheitliche, tiefenpsychologisch fundierte Körperpsychotherapie. Ihr zugrunde liegt das Bestreben, Zusammenhänge zwischen emotionalen, geistigen und körperlichen Prozessen zu finden, um dem komplexen «System Mensch» angemessen und in der Tiefe begegnen zu können. Nach dem Konzept der Biosynthese kann Stress vor und während der Geburt, in der Kindheit und Jugend, aber auch im Erwachsenenleben die Entwicklung eines Menschen auf körperlicher, emotionaler und geistiger Ebene behindern oder blockieren. Der Begriff „Biosynthese“ bedeutet Integration von Leben und Ziel ist, diese drei Bereiche wieder gut zu integrieren.


Beziehung

Zu seinem Wachstum braucht ein Mensch in jeder Lebensphase kontaktvolle Bezugspersonen, die ihm als organisierendes Feld dienen. Die wichtigste Grundlage in der Biosynthese-Therapie ist die empathische, lebendige und antwortende Präsenz eines anderen Menschen: die therapeutische Beziehung. Sie ist das organisierende Feld, in dem eine heilsame Entwicklung entstehen kann. In diesem Kontakt geschieht die Integration von unserem körperlichen, mentalen und emotionalen Erleben.


Spannungen lösen

In der Biosynthese gibt es eine Vielzahl körperbezogener Methoden, um unterschwellig gehaltene Emotionen wie Wut, Trauer, Furcht oder Sehnsucht zu erleben und sie zum Ausdruck zu bringen. Wenn sie so erlebt, verstanden und integriert werden, können neue Lösungswege gefunden werden und der Mensch kann seine ursprüngliche Fähigkeit wiedergewinnen, Freude, innere Beweglichkeit und Lebendigkeit zu erfahren.
Mit Hilfe von körperorientierten diagnostischen und therapeutischen Methoden ist es möglich, direkt einen Bezug zum aktuellen Körpergeschehen und zur erlebten Symptomatik zu schaffen.


Das Verständnis, wie es zu Spannungen kommt und wie sie verstärkt werden, bis sie chronisch sind, ist für die körperbezogene Psychotherapie grundlegend und wird durch die heutige neurobiologische Forschung wissenschaftlich untermauert. Strukturen und neuronale Verschaltungen im Gehirn korrelieren auf komplexe Art und Weise mit den Vorgängen im Gesamtorganismus. Es besteht eine wechselseitige Beeinflussung, die in der Körperpsychotherapie genutzt wird, um tiefgreifende und heilsame Erfahrungen zu ermöglichen.


In einem Veränderungsprozess prägen sich vor allem die Erfahrungen ein, die innerhalb einer sicheren Beziehung stattfinden und die sinnlich erlebt werden und emotional berührend sind – dies macht die körperpsychotherapeutische Arbeit für viele Menschen besonders wertvoll.

Neurogenes Zittern

- auch bekannt als TRE - Trauma and Tension Releasing Exercises 


Die meisten Menschen kennen das kurze Zucken, das manchmal vor dem Einschlafen durch unseren Körper geht oder ein unwillkürliches Schaudern, sich Schütteln, wenn wir etwas Aufregendes oder Erschreckendes erlebt haben. Bei Tieren, die in Bedrohung waren, können wir ein Vibrieren und Zittern, sich Schütteln beobachten, das sie aus der Erstarrung zurück in Bewegung und Entspannung bringt.


All das gehört zu unserer natürlichen Grundausstattung, im Stammhirn angelegt, um mit Stress und belastenden oder gar traumatisierenden Erlebnissen umgehen zu können: ein zu viel an Spannung wird „herausgezittert“ und wir können uns regenerieren.


Das neurogene Zittern ist seit vielen Jahren wichtiger Bestandteil in der Körperpsychotherapie, es geschieht oft unwillkürlich, wenn sich Blockaden oder eine emotionale Ladung lösen.
In den letzten Jahren haben sich Methoden entwickelt, dieses Zittern auch willkürlich, also bewusst vorbereitet einzusetzen.


Tiefe Entspannung und eine Entlastung, Beruhigung des autonomen Nervensystems werden ermöglicht. Traumafolgen können gemildert, Blockaden gelöst, Nervosität beruhigt werden.

Vagusnerv & Polyvagaltheorie


Unser autonomes Nervensystem sorgt dafür, dass wir bestmöglich mit den verschiedensten Erlebnissen und Herausforderungen aus unserer Umgebung umgehen können:

Ist alles friedlich und entspannt, können auch wir entspannt reagieren, können sozial ausgerichtet sein und uns wohlfühlen: der ventrale Vagusnerv ist aktiv.

Kommt eine besondere Herausforderung auf uns zu, die unser aktives Handeln braucht, stellt uns das Nervensystem die nötige Energie und Wachheit dafür zur Verfügung. Wir können klar denken, schnell reagieren, aktiv Handeln, auch bei Bedrohung: der Sympathikus ist aktiviert.

Stellen wir fest, bewusst oder unbewusst, dass die Situation nicht aktiv zu meistern ist, bleibt uns die Möglichkeit, sie passiv zu bewältigen. Wir gehen in eine Immobilität, solange die überfordernde Situation besteht. Dabei wirken wir nach außen ruhig, sind innerlich aber angespannt: der dorsale Vagusnerv ist aktiviert.
Ist die überfordernde oder bedrohliche Situation vorbei, können wir uns durch Aktivität, Sport, Atmung, emotionale Entlastung oder ein spontanes Zittern von der inneren Anspannung lösen und so zur aktiven Handlung und später zur Entspannung zurückkehren.

In der gesamten Evolution sorgt das autonome Nervensystem mit diesen drei Strängen für unser Leben und Überleben. Es stellt uns die existentiellen Strategien dafür zur Verfügung:
Kämpfen oder Flüchten, also aktiv handeln, wo es möglich ist (Sympathikus),
Erstarren oder „freeze“ zum eigenen Schutz, wenn Kämpfen oder Flüchten nicht möglich sind, also „abwarten“ (Parasympathikus im dorsalen Vagusnerv) und
Erholung und Entspannung, wenn alles sicher ist (Parasympathikus im ventralen Vagusnerv).


Wir bleiben gesund, wenn wir uns in unserem Alltag, wie auch in besonders herausfordernden Situationen frei zwischen den drei Strängen des autonomen Nervensystems bewegen können. Wir wechseln zwischen Anstrengung/Anspannung und Entspannung. So können wir resilient mit den Herausforderungen des Lebens umgehen und sie sogar als angenehm oder zufriedenstellend erfahren.


Wenn dies nicht gelingt und wir dauerhaft im Freeze oder dem anstrengenden Kampf- und Fluchtmodus verbleiben, kann chronischer Stress entstehen. Die Hormone wie Adrenalin oder Cortisol, die uns zur Bewältigung von Herausforderungen zur Verfügung gestellt werden, werden nicht abgebaut und das Stresslevel im Körper bleibt auf hohem Niveau bestehen. Es fehlt uns das Gefühl der Sicherheit und die Regulation durch den ventralen Vagusnerv und wir erleben Situationen schneller als überfordernd, beängstigend oder bedrohlich. Wir geraten aus der Fähigkeit, flexibel auf Situationen zu reagieren hinein in einen eingeengten Überlebensmodus. Das autonome Nervensystem ist dann ständig in Alarmbereitschaft und signalisiert kontinuierlich Gefahr.

Dies kann durch dauerhafte Überbelastung oder traumatisierende Erfahrungen entstehen und durch früh erlernte negative Grundannahmen („ich bin nicht gut genug“, „ich muss mehr leisten“ etc) begünstigt werden.


In der Körperpsychotherapie arbeite ich mit zahlreichen Übungen, um den ventralen Vagusnerv zu aktivieren und ungünstiges Verharren in Anspannung zu lösen. Sie erarbeiten mit mir Ressourcen, um sich selbst in den verschiedenen Spannungszuständen regulieren zu können.


Ziel ist, sich frei zwischen den verschiedenen Strängen des autonomen Nervensystems bewegen zu können und immer wieder zur Ruhe zu gelangen.


Achtsamkeit



In der Therapie bedeutet Achtsamkeit für mich, immer wieder Innehalten, Hinhören und Wahrnehmen zu dürfen. Was erzählt mir mein Körper? Was geschieht, wenn ich meiner Atmung folge, sie verlangsame und entspannt ausatme? Wie kann ich einen Gedanken verfolgen ohne an ihm hängen zu bleiben und ihn wieder ziehen lassen? Wie zentriere ich mich in Ruhe und auch in einer turbulenten Umgebung?


Achtsamkeit ist für mich die Grundlage meiner therapeutischen Haltung und Arbeit. Als langjährige Schülerin einer buddhistischen Tradition konnte ich selbst die heilsame Wirkung von Meditation und einer achtsamen Lebensweise erfahren. Heute praktiziere ich dies nicht mehr aktiv, bin aber mit der buddhistischen Philosophie und ihren zwischenmenschlichen Werten der Achtsamkeit und der Geistesschulung verbunden.


Wo es stimmig ist, bringe ich gerne Achtsamkeits-, Imaginations- und Wahrnehmungsübungen in die Stunden mit ein und gemeinsam forschen wir danach, was für Sie als Klient*in ruhegebend, zentrierend und stärkend wirkt.


Traumatherapie


Wer eine traumatisierende Erfahrung erlebt hat, ob einmalig, wiederkehrend oder andauernd, wurde in seinem Gefühl der Sicherheit und Selbstwirksamkeit erschüttert. Eventuell war es nicht möglich, die eigenen Ressourcen zu nutzen und das Gehirn war überlastet und nicht in der Lage, das Erlebte gut zu verarbeiten.

In der Traumatherapie nähern wir uns achtsam an, unser Nervensystem zu regulieren und zu beruhigen, unsere Handlungsfähigkeit wieder zu entdecken und zu erforschen, ungünstige Denkmuster zu explorieren und zu wandeln, das Erlebte einordnen und verstehen zu lernen.
Alle körperorientierten Methoden, die ich nach und nach erlernt habe, fließen in die Traumatherapie mit ein.

Der erste Schritt ist dabei immer, zu einer Stabilisierung zu finden und ihre Ressourcen wieder nutzbar zu machen. Erst dann ist es sinnvoll, sich mit dem Erlebten näher auseinanderzusetzen.

Wenn sie mehr über die konkrete Arbeitsweise erfahren möchten, finden sie die Beschreibung unter Körperpsychotherapie – Biosynthese, Polyvagaltheorie und Neurogenes Vibrieren
Auch die Arbeit mit EMDR ist möglich.


Theatertherapie


«Wir brauchen nicht so fortzuleben, wie wir gestern gelebt haben. Macht Euch nur von dieser Anschauung los, und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein.» Christian Morgenstern


Die Theatertherapie fokussiert darauf, die therapeutischen Aspekte von Spiel und Theater zu nutzen. Sie ist eine aktivierende Methode, um Kreativität, Imagination, Lernen, Erkenntnis und Wachstum zu ermöglichen.


In der Theatertherapie arbeiten wir mit einem spielerischen, handlungs- und körperorientierten Ansatz. Die Betonung des Erlebens und des Ausdrucks erschließt neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten, ermöglicht Zugänge zu Emotionen, die weit über die verbale Ebene hinausgehen. Durch die Übernahme von Rollen und das Interagieren in den unterschiedlichsten Szenarien können das eigene kreative Potential entdeckt und neue Handlungsoptionen erprobt und in das Leben integriert werden.

Die Theatertherapie konzentriert sich immer primär auf die Ressourcen und gesunden Anteile der Persönlichkeit und stärkt diese.


Die Theatertherapie (im englischsprachigen Raum „Dramatherapy“ genannt) wurde als Künstlerische Therapie vor über 50 Jahren in England, den USA und den Niederlanden entwickelt und in ihrer heutigen Form seit 25 Jahren auch in Deutschland praktiziert. Sie ist inzwischen weltweit in vielen Ländern eine anerkannte und in das staatliche Gesundheitswesen aufgenommene Therapieform.


Deutsche Gesellschaft für Theatertherapie https://www.dgft.de/was-ist-theatertherapie/
Institut für Theatertherapie https://www.theatertherapie.org/ueber-uns/theatertherapie/

Ein kleines Video aus Großbritannien https://www.youtube.com/watch?v=Gd9HwHwafs8